Indische Flohsamen

 

Flohsamenschalen sind Samenschalen der Pflanze ‘Plantago ovata’. Sie werden unter dem Namen ‘Indische Flohsamenschalen’ als Lebensmittel und zu Heilzwecken vertrieben und zu diesem Zweck hauptsächlich in Indien und Pakistan angebaut.

Sowohl in der Therapie sowie als präventive und unterstützende Maßnahme haben sich Flohsameschalen als natürliches und effektives Darmregulans bewährt. Die pflanzlichen Ballaststoffe sind in der Lage, mehr als das 40-fache an Wasser zu binden. Diese Quellfähigkeit (Quellzahl > 40) bewirkt im Darm eine Volumenzunahme des Stuhls, regt durch den entstehenden Druck auf die Darmwand die Peristaltik an und löst somit den Reflex zur Darmentleerung aus. Somit wird die Motilität reguliert und das aufgenommene Wasser besitzt eine längere Transitzeit (Verweildauer) im Darm. Für das starke Quellverhalten sind sogennante Flosine-Schleimpolysaccharide verantwortlich, die sich in den Samenschalen befinden.

Die Samenschalen können sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall helfen. Sie werden gelegentlich als pflanzliches Quellmittel oder Stuhlaufweicher bezeichnet.

Neben einer schonenden Darmregulation reinigen die löslichen Ballaststoffe auch den Darm von Fäulnisstoffen und Darmgasen, z.B. von krebserregenden Verdauungsprodukten wie Indol, Skatol und Phenol. Flohsamen fördert auch das Wachstum darmfreundlicher Bakterien. Durch die Dickdarmbakterien werden die löslichen Ballaststoffe zu kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt und diese sind dann in der Lage, die Cholesterin-Synthese in der Leber zu hemmen und somit den Cholesterinspiegel im Blut zu senken. Außerdem binden die löslichen Ballaststoffe der Flohsamen die fäkale Gallensäure, wodurch es zu einer erhöhten Cholesterinausscheidung kommt. Die löslichen Ballaststoffe des Flohsamens sind nicht nur durch den bakteriellen Abbau im Dickdarm, sondern auch im Dünndarm wirksam.

Flohsamenschalen enthalten darüber hinaus wertvolle Schleimstoffe, die zu einer Lubrikationsschicht und einem verbesserten Gleiten des Darminhaltes führen, aber auch dazu, dass sich entzündliche Prozesse im Magen-Darm-Trakt schneller zurückbilden können, da die Verdauung von Schleimstoffen keine Belastung für die Darmschleimhaut darstellt. Insbesondere in der Remissionsphase bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) haben Flohsamenschalen einen günstigen Einfluss auf die entzündungsfördernden Botenstoffe TNF-α und Stickstoffoxid (NO) und haben darüber hinaus einen schützenden Effekt auf die Darmschleimhaut.

Ein bedeutender Anwendungsvorteil im Vergleich zu den meisten chemischen Abführmitteln liegt in der ausgezeichneten Verträglichkeit, wodurch Flohsamenschalen über lange Zeit eingenommen werden können.

Flohsamenschalen werden auch aufgrund ihrer Quellwirkung im Magen zur Untersrtützung der Gewichtskontrolle und Adipositasbehandlung eingesetzt. Die Samenschalen führen durch die Zunahme des Volumens zur Sättigung und senken das Hungergefühl.

Flohsamenschalen werden in Deutschland beispielsweise unter dem Handelsnamen Flosine, Flosa, Metamucil, Mucofalk oder Pascomucil vertrieben.